iPhone & iPad: Entwicklung einer Recherche-App für Umfangreiche Textbestände – Mehr als ein eBook
Mehr als ein eBook – Entwicklung einer Recherche-App für Umfangreiche Textbestände auf iPhone und iPad
In diesem Artikel berichte ich über die Entstehung einer App für iPhone und iPad. Die Themen sind verwendete Entwicklungsframeworks, Gestaltung und User Experience, Lösungsansätze für große Datenmengen und deren Aktualisierbarkeit, Ausblick auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und natürlich der „Dauerbrenner“ App Store – Vertriebsplattform und Hürde.
Die Motivation
Unseren Kunden ist seit über 10 Jahren das InfoPilot Framework zum Aufbau von hoch funktionalen Anwendungen für die Recherche in umfangreichsten Dokumentensammlungen bekannt. Dieses Framework unterstützte bislang schon die Distributionsmedien CD/DVD, USB-Stick, Web und Intranet.
Auch eBooks (in den Formaten Mobipocket/PRC und ePub) konnte man bislang schon, quasi nebenbei, mit dem InfoPilot COMPOSER erzeugen. Allerdings erweisen sich eBooks als völlig ungeeignet, wenn es darum geht schnell und gezielt Informationen in großen Text- oder Artikelsammlungen nachzuschlagen.
Eine der erfolgreichsten Plattformen für mobile Geräte ist das iPhone bzw. iPad von Apple. Deshalb entschlossen wir uns, zunächst für diese Plattform eine App zu entwickeln.
Das Ziel
Flüssiges Handling umfangreicher Dokumentensammlungen
Als Ziel sollte eine App entstehen, mit der auf dem iPhone und iPad schnell und gezielt in Informationen aus umfangreichen Text- und Dokumentenbeständen (50.000+ Dokumente) recherchiert werden können.
Einfache Navigation und Volltext Suche
Die Informationserschließung bzw. Navigation sollte zu einen mittels einer hierarchischen Navigation („Navigationsbaum“, „Explorer-Style“) erfolgen. Andererseits sollte auch eine leistungsfähige und performante Volltext Suche bereitgestellt werden.
User Experience
Wenn schon der Zweck sowie meist die Inhalte nicht wirklich sexy sind, dann muss zumindest die App hübsch sein und einen spielerischen Umgang erlauben.
Die App muss sich also harmonisch in das Look & Feel von iPhone und iPad einfügen, muss Features wie Multitouch (Zoom in/out Gesten) und den Lagesensor (Drehen des Geräts) unterstützen sowie Animationen und Effekte (z.B. Umblättern) bieten.
Auswahl des Entwicklungsframework
Die mobilen Geräte von Apple (iPhone und iPad) setzen als Betriebssystem iOS (iPhone OS) ein, das auf einem abgespeckten MAC OS X basiert. Die Geräte bieten keine Java-Unterstützung, auch von der Nutzung anderer Software-Frameworks (wie Flash oder .NET) rät Apple aus Performance-Gründen ab.
Das am meisten geeignete Framework zur Entwicklung für iOS Systeme ist die von Apple bereitgestellte Cocoa / XCode Umgebung, mit deren Hilfe performante, native Apps für beide Geräte (iPhone und iPad) erstellt werden können.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von XCode-basierter Apps:
Da dies die von Apple ausdrückliche empfohlene Umgebung ist, haben die damit erstellten Apps kaum Schwierigkeiten, die berüchtigte AppStore-Prüfung zu bestehen. Bevor eine iPhone/iPad-App ins Apple AppStore eingestellt werden kann, wird diese von Apple intensiv geprüft. Anwendungen, die nicht genehmigte Frameworks verwenden oder deren User Interface nicht den Bestimmungen von Apple entspricht, werden abgelehnt.
Gestaltung der Benutzeroberfläche
Native Apps auf dem iPhone / iPad sorgen durch die zahlreichen verfügbaren Animations- und Überblendeffekte für ein hervorragendes User Experience. Deshalb werden Animationen von SHI in den Apps (soweit sinnvoll) bewusst eingesetzt).
iPhone Apps laufen ohne Änderung auch auf dem iPad, deren Darstellung wird auf die Auflösung des iPad hochgezoomt. Mit diesem Feature öffnet sich die Möglichkeit, Apps nur für iPhone zu erstellen, die aber auch auf iPad laufen zu lassen. Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass die erweiterten Möglichkeiten des iPad ungenutzt bleiben. Auch die grafische darstellung der hochgezoomten iPhone Apps ist nicht sehr schön.
Deshalb wurde, neben einer iPhone App, selbstverständlich auch eine iPad Variante entwickelt, die um iPad spezifische Funktionalitäten ergänzt wurde und somit auch die zusätzlichen Möglichkeiten dieser Plattform optimal ausnutzt.
InfoPilot iVIEWER – die App für das iPhone
Das kleine, aber performante Smartphone von Apple ist optimal geeignet dafür, auf einem kleinen Display durch intuitive Benutzerschnittstelle auch den Zugang zu großen Datenmengen leicht zu ermöglichen.
Die leicht bedienbare Benutzerschnittstelle ist eine Weiterentwicklung des klassischen Assistentenkonzepts: der Benutzer nähert sich in Schritten zum Dokument. In einem ersten Schritt navigiert er durch die Publikationsstruktur oder sucht und navigiert durch die Ergebnisliste.
In einem weiteren Schritt wird das gewünschte Dokument mit allen in dieser Ansicht sinnvollen Funktionen bereitgestellt. Das Dokument kann sowohl im Hoch-, als auch im Querformat inklusive Zoom-Möglichkeit gelesen werden.
InfoPilot iPadVIEWER – Die App für das iPad
Das iPad ermöglicht durch den wesentlich größeren Bildschirm und die leistungsfähigere Hardware detailliertere Anzeigemodi und verlockende Sucheigenschaften (wie automatische Suchvorschläge, die bereits während der Eingabe bei jedem Tastendruck aktualisiert werden). Eine zweigeteilte Darstellung erlaubt die gleichzeitige Navigation (oder Suche) und Dokumentenanzeige.
Im Querformat werden beide Seiten der App angezeigt, im Hochformat gedreht wird das Dokument hochgezoomt, um ein bequemes Lesen zu erlauben. Die Navigationsfunktionen können auch in der Portrait-Anzeigeform durch ein sog. Popover-Menu erreicht werden:
Lösungen zur Datenhaltung
Es gibt praktisch keine Größenbegrenzung der Datenbestände, die auf einem iPhone / iPad Gerät installiert werden können. Zur Auslieferung werden die Daten komprimiert und erst zur Anzeige in den Speicher der Anwendung geladen.
Aus Gründen der Pflegbarkeit und Updatemöglichkeit kann es jedoch erforderlich sein, die Daten (Struktur, Suchindex und Daten) auf einem Webserver bereit zu halten. So können die Daten tagesaktuell gehalten werden, ohne die App updaten zu müssen.
Aus solchen Erwägungen heraus wurden die InfoPilot Apps für iOS so entworfen, dass der Ort der Daten sowohl offline (also auf dem Gerät selbst), als auch online liegen kann. Sogar die Kombination der zwei Orte ist möglich: die App nutzt den online Datenbestand, wenn eine Internet-Verbindung möglich ist. Im offline-Modus werden die auf dem Gerät vorhandenen Daten genutzt.
Betrachtung des AppStore
Apple regelt den Zugang zum AppStore mit eiserner Hand. Aus Sicherheits- und Qualitätsgründen werden alle Apps, die in den AppStore gestellt werden, vor der Freigabe intensiv geprüft. Apps, die unautorisierte Frameworks verwenden oder dem Apple Usability Guideline nicht entsprechen, werden nicht freigegeben. Diese Maßnahmen sichern eine qualitativ hochwertige Auswahl an Apps im AppStore, der die Benutzer voll vertrauen können.
Diese Einschränkungen führen aber auch dazu, dass während der Entwicklung die Oberfläche und die Funktionen genau überlegt werden müssen.
Die Vorteile des AppStore liegen auf der Hand: der Vertriebsweg ist gesichert und einfach zu verwalten. Zum Management der Apps stellt Apple eine webbasierte Oberfläche zur Verfügung, mit deren Hilfe der Status der Apps überwacht werden kann, unter anderem stehen dort Download-Statistiken, Bewertungen und Marketing-Maßnahmen zur Verfügung.
Neue Wege
Im vorliegenden Artikel wurden neue Zielplattformen für die bewährte InfoPilot COMPOSER Publikationsstruktur beschrieben. SHI versucht hierbei, bereits anderweitig erfolgreich eingesetzte Mechanismen aufs iPhone / iPad zu portieren.
Heißt das, dass andere, vom Standard abweichende Bedienkonzepte nicht möglich sind?
Nein. Völlig andere Oberflächen, Bedienkonzepte oder App-Arten sind selbstverständlich denkbar, den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Um – im wahrsten Sinne des Wortes – spielerisch neue Konzepte sowie die Möglichkeiten von HTML 5 ausloten zu können, entwickeln wir derzeit eine Spiele App.
In einem der nächsten Blog Beiträge werden wir sicherlich über die Entwicklung dieser HTML 5 Anwendung berichten – stay tuned.
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